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Geheimtipps im Wanderparadies

Drei Geheimtipps im Wanderparadies

Sie überraschen, verzaubern, brennen sich in die Seele. Wenig begangene Wege führen zu kaum bekannten Zielen. Schweiß, Schwielen und schwere Füße sind der Preis für unfassbar schöne Ausblicke und versteckte Naturschätze.

Die Erlanger Hütte un der Wettersee

Sie ist die kostbarste Hütte im gesamten Alpenraum. Denn hinter dem Haus verbirgt sich ein Smaragd. Schilfgrün, schimmernd – einfach schön: der Wettersee. Ein Geschenk an alle Bergwanderer, die den langen Aufstieg nicht scheuen. So kalt ist der See, dass man ihn früher als Kühlhaus nutzte. Eine Inschrift umrahmt eine Madonna-Figur: „Auf steilem Grat fällt Zweifel mich an, ob ich den Weg allein finden kann.“ Allein unterwegs? Da wären die Erlanger Hütte unter dem Wildgrat und der Wettersee für mich unerreichbar geblieben.

Die Erlanger Hütte – eine Fata Morgana! Verheißungsvoll, scheinbar zum Greifen nah. Doch während des Wanderns scheint sie keinen Meter näher zu rücken. Das Traumbild im Sonnenaufgang ein Trugbild? Noch Stunden wird es dauern, bis Wanderführer Alex und ich endlich den Gipfel knacken.

 

Der lange Weg zum Traumziel

In stockfinsterer Nacht waren wir mit dem Hüttentaxi von Umhausen aufgebrochen, das uns mitten im Wald absetzte. Früher hätte der Einstieg eine gute Stunde näher gelegen, doch ein Bergrutsch vor mehreren Jahren erfordert den Umweg. Erstmal auftanken in der Vorderen Leierstalalm auf 1.798 m. Übernachten kann man dort nicht, aber einen frisch gebrühten Kaffee gibt es auf jeden Fall.

Auf Serpentinen unterhalb der Materialseilbahn schrauben wir uns immer höher. Drahtseile am Fels erleichtern im letzten hochalpinen Teil den Aufstieg. Überraschenderweise entpuppt sich die Fata Morgana auf 2.550 m tatsächlich als urgemütliche Hütte mit 48 Schlafplätzen des Deutschen Alpenvereins, seit 2008 bewirtschaftet von den sympathischen Hüttenwirten Anita und Christian Rimml. Christian ist gelernter Koch und bereitet die Speisen aus frischen Zutaten. Seine Spezialität: Steinbockragout mit Preiselbeeren. Klar, wir sind im Hochgebirge!
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Die Reichalm Hoch über Farst

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Steil an der Engelswand, 500 Meter über Umhausen, klebt das Felsennest Farst auf 1.482 m. Nur für Wanderer, Mountainbiker und Hüttentaxis ist die Serpentinenstraße geöffnet. Gilt eine der ältesten Siedlungen Tirols bereits als Sehnsuchtsziel vieler Wanderer, ist es sogar noch zu toppen – im doppelten Sinne des Wortes. Noch eine weitere Stunde liegt die Reichalm entfernt, hoch über Fast.

 

Von Paradies zu Paradies

Für Karin Falkner, Wirtin der Jausenstation auf Farst, bedeutet die entlegene Alm Urlaub vom Paradies in einem weiteren Paradies. „Wenn ich nicht die Jausenstation betreiben würde, wäre ich immer von Juni bis September oben.“ Jeden Sommer zieht es die Farster Bauern, Karins Mann Gebhart, seinen Bruder Albrecht und die Nachbarsfamilie mit ihrem Vieh auf die Reichalm. In der Jagdzeit dürfen Jäger dort Gemsen, Rehböcke und Hirsche erlegen. Wanderführerin Sabine führt mich auf einem wildromantischen Steig in die Idylle. Wie auf Watte wandert es sich über weichen Waldboden, über den „Sattel“ windet sich der Weg durch Zirben und Fichten.

 

Dem Himmel ganz nah

Plötzlich liegt eine weite Mulde vor uns, in die sich sechs Holzhäuser schmiegen, ergänzt durch ein Steinhaus etwas abseits. Neben uns die tiefe Farster Rinne, rund um uns herum die Gipfel der Hohen Warte, des Lauser, Hochreichkopf und der Hohen Wasserfalle.

Schafe und Ziegen weiden zwar den ganzen Sommer über auf der Alm, doch nur zur Heumahd – dem Grasmähen – treiben die Farster für etwa drei bis vier Wochen zwischen Mitte Juli und Mitte August auch ihre Kühe hinauf. Dann schenken sie Wanderern gern etwas aus und bereiten einen Imbiss zu – ganz inoffiziell. Auch die kleine Kapelle wird auf Wunsch in der Zeit aufgesperrt. Zum Glück hat Sabine den Schlüssel dabei, um die 14 Bilder des Kreuzweg Jesu an beiden Seiten des Altars zu bewundern. Doch näher am Himmel als auf der ruhigen Reichalm kann man ohnehin kaum sein.

Der Sulztalferner

In der Ferne der Ferner! So wird in Tirol ein Gletscher genannt. Je stärker der Sulztalferner schmilzt, umso länger der Anmarsch. „Wie ein Stück Butter in der Bratpfanne“, beschreibt Bergführer Matthias bildhaft den Rückgang. Drei Stunden brauchen wir von der Amberger Hütte bei Gries bis zur Gletscherzunge. Beim letzten Besuch vor 15 Jahren waren es noch zwei Stunden. Als würde sich der Gletscher immer weiter zurückziehen vor den Menschen und ihrem Eingriff in die Natur. Es ihnen immer schwerer machen, seine Magie zu bewundern.

 

Das Eis ist nicht mehr ewig

Am Ende der Gletscherzunge steckt ein Ski, Modell Vergangenheit. Irgendwann hat ihn der Gletscher ausgespuckt. Wir haben Glück, der Ferner ist aper, kein Schnee verdeckt gefährliche Gletscherspalten. Mit Steigeisen können wir sie umgehen, vom Rand auf die glitzernden Wände des Gletscherbruchs schauen, den Bach hören, der ganz unten gurgelt wie aus der Tiefe der Zeit.

„Bis zur Brücke, zwei Kilometer von hier entfernt, reichte der Ferner“, sagt Serafin Gstrein, der mit seiner Frau Lydia die Amberger Hütte mit ihren 90 Schlafplätzen – ein Bike & Hike-Refugium auf 2.135 m - bewirtschaftet. „2011 konnte man noch ohne Brücke problemlos auf der Moräne den Fischbach überqueren. Jetzt ist die Moräne etwa fünf Kilometer entfernt.“ Den Balanceakt zwischen Begeisterung und Wehmut auf dieser Wanderung zu schaffen, fällt schwer. Viel schwerer, als den Gletscher hinauf zu steigen.

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INFO

Dagmar Gehm

Gastautorin Dagmar Gehm

Die Hamburger Journalistin und sportliche Globetrotterin ist langjähriger Fan des Ötztals, weil sie sich der Faszination der Kontraste nicht entziehen kann:

  • Action – Abgeschiedenheit,
  • Rausch der Geschwindigkeit – Relaxen in der Ruhe,
  • uralte Rituale – trendige Hotspots.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Juni 2023.