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Vier Jahrzehnte nach der Gründung des Ötztaler Heimatmuseums präsentiert sich das 350 Jahre alte Haus in Längenfelds Ortsteil Lehn in neuem Glanz. Die Leiterin der Ötztaler Museen blickt zurück und nach vorn. 

Abschied von der Heimat?

Geblieben ist der Name, den man dem Motto „Heimat ist, was nicht egal ist“, einem Zitat des Philosophen Wilhelm Schmid, gewidmet hat. Tatsächlich kann Heimat sehr vieles sein. Doch was davon sollte nun eigentlich ein erneuertes „Heimatmuseum“ zeigen?

Die Gründer des Heimatmuseums reagierten in den 1960er Jahren auf den Fahrt aufnehmenden Massentourismus und die allgemeine Beschleunigung der Gesellschaft. Damals wurde in Windeseile vom traditionellen, bäuerlichen Leben Abschied genommen. Über Generationen genutzte, gepflegte, geflickte Geräte, Möbel und auch Gebäude wurden „verabschiedet“. Ein Heimatmuseum sollte diese Vergangenheit, die Tal und Menschen prägte, festhalten und erfahrbar machen.

Heimatmuseum Längenfeld
Heimatmuseum Längenfeld

Vergangenes ist nicht „egal“

Bis heute steht dieser Gedanke, dass man seine Vergangenheit kennen muss, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft gestalten zu können, im Zentrum des Heimatmuseums. Bäuerliches Arbeitsgerät, Gegenstände der Volksfrömmigkeit, Alltagsobjekte aus dem Wohn- und Kochbereich: Warum all diese Dinge, deren Nutzen viele Menschen heute kaum mehr erkennen, heute nicht „egal“ sind, das möchte die neue Ausstellung im Ötztaler Heimatmuseum erzählen.

Erben und Erinnern

Das kulturelle Erbe prägt eine Region: der Umgang mit Naturgefahren, die im Ötztal allgegenwärtig sind, das Verarbeiten von Tod und Verlust, der einst alltäglich war, die Nutzung und Gestaltung der Landschaft – und das Miteinander im Dorf: das Erben, das Feiern, das Heiraten, das Verhandeln und das Zusammenarbeiten. All das verband und verbindet die Menschen im Tal bis heute.

Über all dem steht das „Memento Mori“, dessen sich die Menschen einst wohl bewusster waren als wir heute, tief in den Balkon über dem Eingang des Museums eingraviert: „Dies Haus ist mein und doch nicht mein. Dem's vor mir war, war's auch nicht sein.“ Heimat zu haben, meinte schon vor 200 Jahren, Rechte aber auch Pflichten zu haben – auch Pflichten gegenüber den nachfolgenden Generationen.

Heimatmuseum Längenfeld
Heimatmuseum Längenfeld

Mehr als bloß Kulisse

Das Ötztaler Heimatmuseum präsentiert sich heute als stiller, idyllischer Ort, wo man vor alten Häusern auf Bänken sitzen, entlang dem Lehnbach historische Mühlen besuchen oder frisch gebackenes, duftendes Museumsbrot kosten kann. Das Museum, das aus mehr als 11 Gebäuden besteht, ist jedoch mehr als eine Kulisse. Die mehrere Jahrhunderte alten Häuser wurden saniert, aber kaum verändert. Sie sind ein historischer Ort, der viel erzählen könnte – und der das ab dem Sommer 2023 auch tatsächlich tut: In Form eines Audioguides erzählen Personen, die einst im Ötztal lebten oder sogar in den Museumshäusern selbst wohnten, aus ihrem Leben. Der Audioguide steht gratis zum Download bereit.

Ein Museum für alle

Wer Begegnung schätzt, kann an einer der vielen Führungen und Workshops für Groß und Klein teilnehmen. Menschen, die sich fundierter mit der Talgeschichte auseinandersetzen möchten, werden im umfangreichen Museumshop fündig, wo auch die Schriftenreihe der Ötztaler Museen erhältlich ist. Wer selbst recherchieren möchte, ist herzlich eingeladen, Bibliothek und Archiv im Gedächtnisspeicher Ötztal zu nutzen. Im mehr als 500 Jahre alten Bauernhaus wird die Talgeschichte dokumentiert. Im Museumsgarten werden zudem historische Sorten angebaut, und das Wissen über den einst florierenden Flachsanbau und seine Verarbeitung dokumentiert.

Heimatmuseum Längenfeld
Heimatmuseum Längenfeld

Blick in die Zukunft

Das Ötztaler Heimatmuseum ist als Ausstellungsbetrieb von Mai bis Oktober geöffnet. Das benachbarte „Wastls-Haus“, das aktuell saniert wird, soll auch Angebote für den Winter schaffen. Nach Fertigstellung werden hier Getränke und Imbisse in der „Museums-Gaststube“serviert. Workshops rund um altes Handwerk, Kunst und Kreativität können angeboten werden – und ein Sonderausstellungsraum unterm Dach erweitert auch im Winter das bestehende Angebot. Kurzum: Im Ötztaler Heimatmuseum ist immer für alle etwas dabei.

Info

Persönliche Termine nach Vereinbarung.

Schriftenreihe der Ötztaler Museen

Forschung ist ein zentraler Auftrag an Museen; sie legt die Basis für die weitere Arbeit. Um Forschung nachhaltig zugänglich zu machen, werden die “Ötztaler Museen Schriften” herausgegeben. Sie dokumentieren die Arbeit rund um die Museen, aber auch das kulturelle Erbe des Ötztals. Die Publikationen sind im Museumsshops und im Buchhandel erhältlich.
Edith Hessenberger

Autorin: Edith Hessenberger

Die Ethnologin und Geografin leitet die Ötztaler Museen. Sie forscht und publiziert zudem als freie Kulturwissenschaftlerin zur Geschichte der Berglandwirtschaft, des Tourismus und des Alpinismus. Erzählforschung und Oral History sind weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Juli 2023.